Ob die Geschäfte an Heiligabend ihre Pforten öffnen oder doch lieber geschlossen halten sollten - darüber diskutierten "Klasse Azubis" an der ZGB im Rahmen der "FN-Schreibwerkstatt".
Buchen. "Klasse Azubis - Schlaue Köpfe fördern!" ist eine Bildungsoffensive der Fränkischen Nachrichten und deren Partnern, die zahlreiche Vorteile mit sich bringt: für die Unternehmen, die ihren Azubis das Abonnement finanzieren, die Schüler und die Bildungseinrichtungen.
Denn: Neben der nachhaltigen Förderung der Allgemeinbildung trägt regelmäßiges Zeitunglesen zur Leistungssteigerung im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule bei.
In der Zentralgewerbeschule in Buchen gestalteten die Fränkischen Nachrichten am Mittwochnachmittag für die Schüler der Klasse M2IM1, allesamt angehende Industriemechaniker, eine "Schreibwerkstatt". Und das genau zur rechten Zeit, denn: "Ich habe das Schuljahr begonnen, indem ich mit den Schülern die Textsorten Glosse, Reportage, Bericht, Kolumne und Kommentar durchgenommen sowie Unterschiede und Anwendung besprochen habe. Ich arbeite darauf hin, dass die jungen Leute in der Klassenarbeit die richtigen Textsorten gemäß der Aufgabenstellung aussuchen und dann einen entsprechenden Text schreiben können", verriet Sprachwissenschaftlerin und Studienrätin Dr. Isabell Arnstein vorab im Gespräch mit unserer Zeitung.
"Insofern passt das super rein", freute sich die Lehrerin aus Buchen, die die Klasse in den Fächern Deutsch und Gemeinschaftskunde unterrichtet.
Zur Diskussion stand bei der "Schreibwerkstatt" eine mögliche Öffnung von Supermärkten am Sonntag, 24. Dezember: Sechs Tage haben die Kunden in der Woche vor Weihnachten Zeit, um für ihr Festessen einzukaufen. Am Heiligabend bleiben die Supermärkte, trotz Sonderöffnungsrecht von drei Stunden in Baden-Württemberg, geschlossen.
Die Aufgabenstellung für die Azubis bei AZO (Osterburken), Getrag (Rosenberg), Procter & Gamble Manufacturing (Walldürn) und Gustav Eirich (Hardheim) wurde von Dr. Arnstein vorab klar formuliert. Der Schreibauftrag lautete: "Schreib ein Pro oder Contra - Bist Du dafür, dass die Geschäft geschlossen bleiben - oder sollen sie geöffnet werden?"
Um es vorwegzunehmen: Zwei der 25 Schüler würden gerne an Heiligabend einkaufen gehen. Die restlichen 23 waren der Meinung, dass man die Einkäufe in den Tagen vor Weihnachten erledigen kann - und gönnen den Mitarbeitern in den Supermärkten an Heiligabend die Zeit mit ihren Familien.
"Ich bin dafür, dass die Geschäfte an Heiligabend geöffnet werden, weil die Leute sonst alles am Samstag einkaufen und es dadurch zu überfüllten Einkaufsmärkten kommt", lautete die Meinung einer Schülerin, die gerne die Möglichkeit hätte, "noch kurzfristig Geschenke einkaufen zu können - oder eben Lebensmittel, wenn das Essen nicht geklappt hat."
"Ich bin dafür, dass die Geschäfte an Weihnachten geschlossen bleiben, denn: Weihnachten ist ein Fest, das man mit der Familie feiern sollte", betonte ein Schüler, der hinzufügte: "Dadurch, dass es schon längere Zeit bekannt ist, dass die Läden an diesem Tag geschlossen haben, kann man rechtzeitig vor den Feiertagen den Einkauf von Lebensmitteln oder Geschenken einplanen."
Allerdings gab er zu bedenken, dass es einige Berufsgruppen gibt, die nicht so einfach drei Tage ihre Arbeit niederlegen können - wie beispielsweise Angestellte in einem Krankenhaus oder Seniorenheim.
Nachdem die Schüler sich für eine These - Pro oder Contra - entschieden und dazu einen kleinen Text samt Begründung und Beispiel zu Papier gebracht hatten, wurde in dem Klassenzimmer der Zentralgewerbeschule fleißig diskutiert. Dabei erzählte so mancher "Klasse Azubi", dass später einmal "Schichtdienst" auf ihn zukommen könnte - und somit das Arbeiten zu außergewöhnlichen Zeiten oder an Tagen, an denen andere frei haben.
© Fränkische Nachrichten, Samstag, 18.11.2017