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Lehrstellenbörse an der ZGB

Buchen. (adb) Voll ins Schwarze traf am Freitag die Lehrstellenbörse der Überbetrieblichen Ausbildungsstätte (ÜAB): Mehr als 40 Aussteller aus dem Neckar-Odenwald-Kreis und den angrenzenden Kreisen und das attraktive Begleitprogramm erwiesen sich als wahrer Publikumsmagnet. „Wir zählten über 300 Besucher“, resümierte ÜAB-Geschäftsführer Stefan Kempf am Nachmittag und sprach von einem „großen Erfolg“. Der bald wiederholt werden könnte: Eine zweite Lehrstellenbörse im Sommer bezeichnete Kempf als „sehr wahrscheinlich“.

Von Anfang an pulsierender Treffpunkt war die Aula der Zentralgewerbeschule – auch angesichts des bald einsetzenden Regens ein guter Entschluss: „Mit unserem Parkplatzformat wären wir buchstäblich ins Wasser gefallen“, betonte Kempf. Als richtig habe sich auch die bewusste Konzeption als Präsenzveranstaltung erwiesen: „Der Kontakt von Mensch zu Mensch ist nicht nur angenehmer und hat die bessere Wirkung, sondern ist auch als Verbindung zwischen Firmen und potenziellen Bewerbern wichtig“, räumte er ein. Die Zielgruppe – Schulabgänger und Acht- oder Neuntklässler auf der Suche nach beruflichen Möglichkeiten – zeigte in der Tat reges Interesse an den Ständen, an denen Vertreter der Firmen sowie der Agentur für Arbeit Rede und Antwort standen. „Uns als ÜAB ist es wichtig, Perspektiven vor allem im technischen und handwerklichen Bereich aufzuzeigen. Nachdem die Politik jahrelang zu Abitur und Studium ermunterte, zeigt sich der Fachkräftemangel immer stärker – auch ist der Neckar-Odenwald-Kreis trotz seiner hohen Lebensqualität nicht interessant für Fachkräfte auf der Suche nach neuen Wirkungsorten. Damit steht er als ländliche Gegend aber nicht allein da: Viele denken gar nicht daran, auf das Land zu ziehen“, führte er aus. So benötige man zwingend gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte: „Wenn wir unsere Fachkräfte nicht ausbilden können, könnte die derzeit noch lebendige Industrie gefährdet werden“, merkte Kempf an. Vielerorts seien die Alterdurchschnitte der Belegschaften relativ hoch, so dass in nächster Zeit zahlreiche Kräfte in den Ruhestand gehen. Besonders bitter: „Nicht Wachstum ist das Ziel, sondern der Erhalt des Status quo“, bilanzierte der Geschäftsführer. Augenfällig sei, dass die Zahl der Schulabgänger „nicht im Verhältnis zu den Zahlen der begonnenen Ausbildungen“ stehe. Hier frage man sich zusehends, „wo die jungen Leute nach der Schule bleiben“ und hoffe auf einen Lerneffekt auch durch Veranstaltungen wie die Lehrstellenbörse. „Es wäre schön, wenn eine gewisse Aufmerksamkeit erzielt wird, Eltern auf ihre Kinder einwirken und ihnen den Wert einer Ausbildung auch im Vergleich mit Abitur und Studium sowie die damit verbunden Vorteile aufzeigen“, merkte er an.

Verursacht wurde die Lage durch gleich mehrere Gründe. Zum Einen gelten im Sinne der Akademisierung möglichst hohe Bildungs- und Studienabschlüsse als erstrebenswerter denn die duale oder überbetriebliche Ausbildung, zum Anderen entspreche das Bild gewerblicher Berufe in der Gesellschaft nicht der Gegenwart. „Schummrige und rußige Hallen mit rüdem Umgangston, veralteten Werkzeugen und offenen Gefahren für Leib und Leben gibt es heute nicht mehr. Die Handwerksberufe sind oft sehr technisch geprägt, was Sauberkeit bedingt – keiner muss Angst davor haben, sich die Hände schmutzig zu machen“, berichtete Stefan Kempf. Die Chancen für eine solide Ausbildung seien dem ungeachtet „besser denn je“, zumal im Gegensatz zu früheren Zeiten nicht nur „Einser-Schüler“ zum Zug kommen. „Inzwischen zählt vor allem das Menschliche. Ein Jugendlicher muss ausbildungswillig und motiviert sein – er sollte aber auch alle Informationswege nutzen und realistische Ziele haben“, schilderte Kempf. Immer offen sei man für Mädchen in den technischen Berufen. „Mit weiblichen Auszubildenden hat die ÜAB sehr gute Erfahrungen gemacht“, betonte er.

Umso erfreuter zeigte er sich über die große Zahl an Besucherinnen und Besuchern der Lehrstellenbörse und dankte ZGB-Schulleiter Konrad Trabold für die zur Verfügung gestellte Aula. Trabold selbst zeigte sich ebenfalls begeistert: „Das Format ist nahezu perfekt. Gespräche finden statt, Kontakte werden hergestellt und mögliche Wege aufgezeigt“, lobte er bei einem seiner Rundgänge.

Bericht von Adrian Brosch, Rhein-Neckar-Zeitung